Robert Sarah: Der Anti-Woke Kardinal

Nach dem Tod von Papst Franziskus wird Kardinal Robert Sarah als mögliche Zukunft der Kirche diskutiert, insbesondere unter konservativen Katholiken.

Robert Sarah: Der Anti-Woke Kardinal
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sabato 26 aprile 2025, 18:13 - Letzte Aktualisierung: 27 aprile, 00:20
In den hektischen Stunden nach dem Tod von Papst Franziskus gewinnt der Name des aus Guinea stammenden Kardinals Robert Sarah in internationalen Debatten und in den Vorhersagen über die Zukunft der Kirche an Bedeutung. Mit 79 Jahren verkörpert der afrikanische Kardinal das Bild des 'Anti-Woke-Papstes', das sich viele konservative und traditionalistische Katholiken sehnlichst wünschen. Als direkte und entschlossene Figur ist Sarah bekannt für seine feste Opposition gegen Genderideologie, unkontrollierte Einwanderung, islamischen Fundamentalismus und westlichen Säkularismus, Themen, zu denen er im Laufe der Jahre sehr klare Positionen bezogen hat. Bis vor wenigen Tagen schien die Möglichkeit, dass Robert Sarah tatsächlich Papst werden könnte, noch weit entfernt. Er galt als zu konservativ, zu direkt und vielleicht zu alt, um innerhalb des Kardinalskollegiums breite Zustimmung zu finden, die Buchmacher gaben ihm nur eine 2%ige Erfolgschance. Doch das Echo in den sozialen Medien hat die Karten neu gemischt. Ein virales Video zeigt ihn, wie er vor dem Verlust der europäischen kulturellen Wurzeln durch Einwanderung warnt und erklärt: 'Ich fürchte, dass der Westen stirbt... Sie werden von anderen Kulturen überrannt, die Ihre Überzeugungen und Ihren Glauben verändern werden.' Die Verbreitung dieser Botschaft hat die Begeisterung konservativer Influencer und Politiker wie Nick Sortor und Dominik Tarczyński entfacht, die den Kardinal als 'Hoffnung' für die Zukunft der Kirche bezeichneten. Auch international konservative Profile wie Radio Genoa und African Hub haben seine Kandidatur mit Nachdruck unterstützt. Robert Sarah ist kein Unbekannter für diejenigen, die die inneren Dynamiken der Kirche kennen. Geboren in einem von der islamischen Religion dominierten Guinea, aber mit einer starken Tradition religiöser Toleranz, wurde er Bischof in einem Kontext politischer Unterdrückung, was ihm einen festen Charakter und eine klare Vision über die Rolle des Glaubens in der Gesellschaft verlieh. Während seiner Karriere war er Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, ein Amt, das seinen Ruf als Verteidiger der katholischen liturgischen Tradition festigte. Gegner der von Papst Franziskus 2024 genehmigten Öffnung gegenüber der Segnung homosexueller Paare, unterstützte Sarah die Linie der afrikanischen Bischöfe, die sich gegen diese Neuerungen aussprachen. Für ihn ist die Erosion christlicher Werte im Westen auch mit der Verbreitung von Phänomenen wie Abtreibung, Euthanasie, Pornografie und Genderideologie verbunden, die er als 'Zeichen der moralischen Apokalypse' bezeichnete. Der guineische Kardinal zögerte nicht, den islamischen Fundamentalismus als eines der 'apokalyptischen Tiere' unserer Zeit zu bezeichnen und ihn als existenzielle Bedrohung für die christliche Zivilisation darzustellen. In seinem Denken hat der Westen, geblendet von Wissenschaft, Technologie und Gier nach Reichtum, den Sinn für das Heilige und das Leben verloren und damit die Tür für Kräfte geöffnet, die den traditionellen Werten feindlich gegenüberstehen. Die Kandidatur von Sarah kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt für die katholische Kirche, die zwischen den Kräften der Moderne und dem Ruf nach ihren historischen Wurzeln gespalten ist. Obwohl sein Name heute im Zentrum einer viralen Begeisterung steht, bleiben laut den Vorhersagen der Wettmärkte Kardinal Pietro Parolin und Kardinal Luis Antonio Tagle die Favoriten. Dennoch stellt für Millionen von Katholiken, die in der aktuellen moralischen Krise des Westens einen spirituellen Kampf sehen, Kardinal Robert Sarah eine Figur dar, die der Kirche neue Kraft geben könnte, indem sie zur Treue zu ihren Ursprüngen zurückkehrt.
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