Reform des Kardinalskollegiums für eine dezentralisierte Kirche

Reform des Kardinalskollegiums für eine dezentralisierte Kirche
by Franca Giansoldati
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Donnerstag 11 April 2024, 17:46 - Letzte Aktualisierung: 18:13
Eine Reform des Kardinalskollegiums wäre notwendig, um den Kardinälen aus verschiedenen regionalen Bereichen entscheidendere Aufgaben zu übertragen. Afrika, Asien, Ozeanien, Lateinamerika, Europa. Das ist die Überarbeitungsidee des Theologen Walter Kasper, ein deutscher Purpurträger, der zwar kein Wähler mehr ist, aber von Franziskus sehr gehört wird. Er ist überzeugt, dass die Aufgaben dieses Organs überdacht werden müssen, denn in diesen Jahren großer Veränderungen, angestoßen durch Bergoglio, wurde ein wichtiger Weg der Dezentralisierung durch die Anwendung des Konzepts der Synodalität eingeleitet. Genau dieser Faktor, erklärte er während einer Konferenz in Salzburg, würde einen weiteren Schritt und eine radikale Reform des Kardinalskollegiums erfordern. Kasper denkt, dass es möglich wäre, die alte Tradition der Urkirche, die sich auf Provinzial- und Vollversammlungen stützen konnte, die in der Lage waren, die Vielfalt der Kulturen und Bezugsgebiete zu bewältigen, wiederzubeleben. So könnte den Kardinälen eine neue Funktion zugewiesen werden, nämlich Vollversammlungen ihrer geographischen Gebiete zu leiten, sowie Vertreter der lokalen Kirchen zu sein. Auf diese Weise würde in der Kurie eine Art Zweikammersystem bestehend aus dem Synod der Bischöfe und dem Kardinalsrat geschaffen. Kasper stellte das Projekt auf der Konferenz mit einem Vortrag vor, der betitelt war: "Die Kardinäle im Dienste der Kirche und des Papsttums" nach einer Rekonstruktion, die von der katholischen Agentur KNA gemacht wurde. Kasper hat weit zurückgeblickt, die turbulente Geschichte des Kardinalats nachgezeichnet und hervorgehoben, dass seine Verantwortlichkeiten immer großen Veränderungen unterworfen waren. Die Funktion der Purpurträger ist in der Liturgie als Zeichen der Einheit der Kirche verwurzelt, obwohl im Mittelalter ihre Funktion immer politisierter wurde, in den Händen der Machenschaften mächtiger römischer Familien. In der Neuzeit wurden die Kardinäle schrittweise immer mehr zu Kurienbeamten. Laut Kasper wurde ihre Funktion als kirchliche Führer vor allem unter dem Pontifikat von Johannes XXIII. und dann mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wiederentdeckt. Eine neue Ära wurde mit Figuren wie den Kardinälen Augustin Bea, Julius Döpfner, Giovanni Battista Montini und Franz König konkretisiert. Heute, mit einer so facettenreichen Kirche, ist es nach Kasper notwendig, zu den Ursprüngen des Kardinalskollegiums zurückzukehren.
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