Die fehlerhafte Verkündung des Dogmas der Mariä Himmelfahrt durch Pius XII.

Die fehlerhafte Verkündung des Dogmas der Mariä Himmelfahrt durch Pius XII.
by Franca Giansoldati
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Montag 25 März 2024, 09:11 - Letzte Aktualisierung: 26 März, 12:33
Im Jahr 1950, als Pius XII. zum ersten Mal das unfehlbare Dogma der Himmelfahrt der Jungfrau Maria verkündete, beging er einen gravierenden Fehler bei der Ankündigung. Mehr als siebzig Jahre später kam der Fehler durch die wissenschaftliche und akribische Arbeit eines deutschen Forschers ans Licht, der nachwies, dass das Dogma des Eintritts der Mutter Christi in den Himmel mit einer falschen Formulierung verkündet wurde, obwohl der Fauxpas technisch gesehen seine Gültigkeit nicht beeinträchtigt. Die unglaubliche Geschichte gelangte durch den Bericht der katholischen Agentur KNA nach Italien, die erzählte, wie Professor Matthias Daufratshofer, ein eminenter Kirchenhistoriker aus Münster, das Fehlen in den Dokumenten der Zeit und in den Audioaufnahmen bemerkte. Laut Daufratshofers Forschung in den vatikanischen Archiven ließ Papst Pius XII. unabsichtlich den Namen 'Maria' aus, als er das Dogma im November 1950 feierlich erklärte. Der Historiker hat dies umfassend anhand der kürzlich geöffneten Akten des Vatikanarchivs belegt. Die vorgesehene Formel lautete: 'Wir verkünden, erklären und definieren: Es ist eine von Gott offenbarte Glaubenslehre, dass die makellose Mutter Gottes und immerwährende Jungfrau Maria nach dem Vollenden ihres irdischen Lebens leiblich und seelisch in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.' Allerdings las Pacelli den Text während der Zeremonie auf dem Petersplatz mit einem auslassenden Lapsus und sprach das Wort Maria (Mariam) nie aus. Das Dogma der Unfehlbarkeit wurde vom Ersten Vatikanischen Konzil im Jahr 1870 angenommen und war das Ergebnis langer interner Diskussionen. Pius XII. griff das Thema auf, indem er 1946 einen Rundbrief an alle katholischen Bischöfe der Welt sandte. 98 Prozent stimmten zu, und Pius XII. 'erfand' eine Tradition, indem er sich auf den Konsens des weltweiten Bischofskollegiums und den 'Glauben der Gläubigen' bezog. Laut Daufratshofer enthielt auch das offizielle Verkündigungsschreiben einen formalen Fehler: Es fehlten die Unterschriften von elf der 38 anwesenden Kardinäle. Die Zeremonienmeister des Vatikans hatten ihnen aus unbekannten Gründen den Zugang zum Raum verwehrt, in dem sich das Dokument befand. Aus kanonischer Sicht ist das Dokument trotz dieser Fehler gültig.
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