Der Tod einer Legende: Franz Beckenbauer, der 'Kaiser' des deutschen Fußballs

Der Tod einer Legende: Franz Beckenbauer, der 'Kaiser' des deutschen Fußballs
3 Leseminuten
Montag 8 Januar 2024, 18:26

Weltmeister als Spieler (1974) und dann als Trainer (1990), Präsident des Bayern und Organisator der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 (die von Lippis Italien gewonnen wurde): Für mehr als ein halbes Jahrhundert hat Franz Beckenbauer den Alltag der Fußballbegeisterten Deutschen und darüber hinaus geprägt, und wurde zum 'Kaiser' mit tausend Facetten des NachkriegsDeutschland. Es ist eine Geschichte, die Franz Beckenbauer, der gestern im Alter von 78 Jahren starb, gerne erzählte, eine Anekdote, die seine zukünftigen Entscheidungen beeinflusste. Im Alter von 12 Jahren entdeckte der Junge aus dem Arbeiter- und Volksviertel Obergiesing im Süden der bayerischen Hauptstadt Fußball beim SC 1906 München. Dann begann eine sehr lange Geschichte zwischen Bayern und dem jungen Franz, der innerhalb weniger Jahre zum 'Kaiser' werden sollte.

Geboren im September 1945 in den Trümmern des Nachkriegsdeutschlands, Sohn eines Postamtsleiters, kam Franz Beckenbauer 1964 zu Bayern, als er noch keine 19 Jahre alt war, und verbrachte den Großteil seiner Karriere als Libero hinter der Abwehr. Seine Erfolgsbilanz ist außergewöhnlich: vier Meisterschaften und ebenso viele deutsche Pokale, zwei Ballon d'Or (1972 und 1976, als erster Verteidiger, der zweimal die begehrte Auszeichnung erhielt), drei aufeinanderfolgende Siege im Europapokal der Landesmeister, dem Vorläufer der Champions League. Mit der deutschen Nationalmannschaft gewann er das Double aus Europameisterschaft (1972) und Weltmeisterschaft (1974). Das Sahnehäubchen ist die Tatsache, dass die Weltkrönung zu Hause stattfand, im Olympiastadion in München, nur einen Steinwurf von seiner Geburtsstadt entfernt. Nach seiner ersten Erfahrung bei den New York Cosmos mit Pelé, spielte er von 1980 bis 1982 in Hamburg, wo er eine weitere Meisterschaft gewann, bevor er seine Karriere erneut bei den N.Y. Cosmos beendete. Bei der Italien '90 gewann er im Finale gegen Maradonas Argentinien im Olympiastadion in Rom und Beckenbauer trat noch stärker in die Legende ein, indem er der zweite Weltmeister sowohl als Spieler als auch als Trainer wurde, nach dem Brasilianer Mario Zagallo.

Sacchi: 'Eine Legende, wir sind alle ärmer'

'Heute ist ein trauriger Tag für die Fußballwelt', sagte Arrigo Sacchi gegenüber Adnkronos. 'Wir verlieren eine Legende unseres Sports. Großartig als Spieler und dann auch als Trainer. Es tut besonders weh, weil er noch relativ jung war, obwohl ich wusste, dass er schon seit einiger Zeit krank war. Es ist eine große Traurigkeit, wir sind alle ärmer'.

'Meine Erinnerung an Beckenbauer geht zurück auf Mexiko '70, als wir im Aztekenstadion das große Deutschland schlagen konnten', erinnert sich Boninsegna. 'Es war das Spiel des Jahrhunderts und er war der Kapitän und der Regisseur, derjenige, der das Orchester dieser großartigen Mannschaft dirigierte. Ein echter Teamspieler, von außergewöhnlicher Eleganz, der mit dieser verletzten Hand spielte, aber immer noch sein Bestes gab und das Tempo vorgab, er war ein echter Teamspieler'.

De Sisti: Ein Vorbild für mehrere Generationen

'Er war eine wahre Legende', sagte De Sisti. 'Großer Spieler und großer Trainer und das haben wirklich nur sehr wenige geschafft. Ein Vorbild für viele Generationen von Fußballern für seine Klasse auf und neben dem Feld. Ich bin traurig, als ob ein Verwandter von mir gestorben wäre. Ich erinnere mich an das berühmte Halbfinale der Weltmeisterschaft in Mexiko 1970, als wir mit Italien 4-3 gegen Deutschland gewannen und ich erinnere mich, dass er sich den Arm verletzte und behindert spielte, trotz allem kam er nahe daran zu punkten und stellte uns vor große Schwierigkeiten'.

'Der Schock ist tief, obwohl ich wusste, dass Franz sich nicht gut fühlte. Sein Tod ist ein Verlust für den Fußball und für ganz Deutschland. Er war einer der Größten als Spieler und Trainer, aber auch außerhalb des Feldes. Franz war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, nicht nur im Fußball, und genoss Anerkennung auf der ganzen Welt. Alle, die ihn kannten, wissen, dass Franz eine große und großzügige Person war. Ein lieber Freund ist von uns gegangen. Er wird mir fehlen, er wird uns allen fehlen!' Das sind die Worte von Lothar Matthäus in der Bild über den Tod von Franz Beckenbauer.
© ALLE RECHTE VORBEHALTEN
Dieser Artikel wird automatisch übersetzt